Die Werkserie „Time is Fleeting“ von Anja Behrens ist Teil des Polar Nexus Projects und entstand in der hohen Arktis im Mai 2025. An Bord eines historischen Dreimasters, umgeben von endlosen Eisfeldern, entwickelte Behrens eine Reihe fotografischer Arbeiten, die sich der Flüchtigkeit von Zeit und Wahrnehmung widmen. Die Fotografien zeigen keine dokumentarische Realität, sondern ein Empfinden – sie bewegen sich zwischen Sichtbarkeit und Auflösung. So entsteht ein Dialog zwischen Stille und Bewegung in dem Wahrnehmung selbst zum Thema wird. In ihrer schwebenden, fast aquarellhaften Ästhetik verweisen sie auf das, was sich dem Zugriff entzieht: den Moment, der bereits vergeht, während wir ihn betrachten.
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Ausgewählte Positionen
Die Arbeiten von Oliver Braig zeichnen sich durch einen spielerischen Umgang mit Worten, Bedeutungen und Materialien, den sinnlichen Reiz der Oberflächen und eine feine Ironie aus. Von mimimal art und concept art beeinflusst, macht Braig eine sinnliche Kunst, mit der er gesellschaftliche Normen und Systeme hinterfragt. Er konfrontiert die Betrachter/-innen mit überraschenden Perspektivwechseln, die ganz präzise Platz schaffen für eigene Interpretationen.
Isabelle Dyckerhoff: „Während bei meinen Leinwandarbeiten die Farbe als Material und Bildgegenstand mit ihrer räumlichen Wirkung im Vordergrund steht, gehe ich bei den seriellen Papierarbeiten zwar auf die Farbe und ihre Materialität ein, verwende aber fast ausschließlich Schwarz oder Indigo, Grautöne und Weiß − Nichtfarben also. An die Stelle der farbigen Setzungen bei den Leinwandarbeiten tritt hier die Linie als bildnerisches oder gestalterisches Element. Die Lineaturen, Zeichen, Gitter und Raster oder die Schrift sind sowohl geometrisches als auch ästhetisches Formenvokabular. | Abb.: Ölstift auf Papier, 25 x 35 cm, gerahmt
Im Rahmen seines Gesamtkonzeptes der “Malereiforschung“ widmet sich Christian Frosch seit 25 Jahren der Darstellung aller zum Malprozess gehörenden Prozesse, Utensilien und Materialien. Das Atelier wird zum Labor im Sinne eines Ortes, an dem sich strukturiertes Denken, experimentelle Bilderzeugung und alchemistisches Spiel vereinen. Das Finden neuer Konzepte und deren Erprobung in standardisierten Vorgängen und Versuchsanordnungen bestimmen seinen künstlerischen Alltag. Einige der Untersuchungen und Experimente münden in Werkserien. Frosch ist Lehrstuhlinhaber für Malerei, Zeichnung, Raum und interdisziplinäre Strategien am Caspar-David-Friedrich-Institut der Universität Greifswald.
Inge Gutbrod lotet die Eigenschaften des Wachses aus, dekliniert es künstlerisch durch, arbeitet seine Sinnlichkeiten heraus. Kombiniert es mit Farbe, ob als Beimischung oder als Farbflächen, formt es in Reihen, im Raum, in Strängen, in der Fläche, als Aufgetürmtes, auf Bahnen, in Rastern, im Gerüst. Anordnungen halt. Und sie ist interessiert an der Veränderung, dem Nicht-gleichen, der informellen Variation, dem gesteuerten Sich-ergeben. Das gilt auch dann, wenn sie nur mit Farbe arbeitet - ohne Wachs - als Druck oder als Zeichnung.
Die Bilder von Mark Harrington irritieren den Betrachter in seiner Sehgewohnheit und erschließen sich deshalb nicht auf den ersten Blick. Sie bestehen nicht nur aus einem Bildträger, in seinen neuesten Arbeiten fügt er gleich bis zu 4 davon zusammen, in unterschiedlichen Formaten und mit jeweils unterschiedlicher Leserichtung. Das verwendete Mal-Material ist Acryl auf Leinen, das auf eine gitterartige Unterkonstruktion aus Holz gespannt wird. Andere Arbeiten bestehen wiederum aus Acryl auf Karton. Demzufolge sprechen wir hier nicht nur von Bildern im herkömmlichen Sinn, sondern von Bildobjekten.
Bettina Hutschek ist Künstlerin und Filmemacherin, die sich in ihrer Arbeit mit Fragen der Geschichtsschreibung auseinandersetzt. Sie untersucht Narrationen, Formen von Wissensvermittlung und den Einfluss von Bildern und Sprache auf die kollektive Erfahrung. Somit entwickelt sie meist komplexe künstlerische Analysen zeitgenössischer Phänomene, und schafft imaginäre Welten und Erzählungen “erweiterter Geschichte”. Ihre Schreibmaschinen-Zeichnungen und Collagen entstehen in einem konzentriert-spontanen Akt, wobei sie mal humorvoll, mal ästhetisch mit den Elementen Schrift und Bild umgeht.
„Malerei ist das Anbringen von Farben auf Flächen mit der Hand oder anderen Werkzeugen. Das Anbringen von Farbe auf einer Fläche ist eine Bewegung in Raum und Zeit. Die Akzentuierung dieser Bewegung ist der Rhythmus in der Malerei“, artist statement. Im Jahr 2010 gründete Oleksiy Koval (*1979 in Kyjiw) die Künstlergruppen „Rhythm Section“ und „The Beautiful Formula Collective“. Koval ist weltweit in Gruppen- und Einzelausstellungen sowie in öffentlichen Sammlungen vertreten, darunter in Amsterdam, Athen, Istanbul, London, Odessa, Berlin, München, Barcelona und Wuhan.
Die Malereien von Anna Maria Kursawe - regelmäßig in selbst angeriebener Eitempera unter Verwendung natürlicher Pigmente ausgeführt - zeichnen sich durch eine dicht gefügte Farbigkeit und eine enge Verknüpfung von Bildraum und abstrakter Bildoberfläche aus. Der Raum als solcher im Bild ist klar gebaut und einzelne Bildgegenstände sind in ihm konkret platziert, aber es ist kein benennbarer Ort dargestellt. Ebenso ist das Licht losgelöst von einer konkreten Situation. Figuren können als Teil der Räume in Erscheinung treten. Durch Linien und Flächen, die die Regeln der Perspektive brechen, wird eine offene, fließende Räumlichkeit erzeugt.
"Aus der Farbfeldmalerei heraus entwickelt sind die Landschaftsmotive von Elvira Lantenhammer nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Eine Farbkomposition, die den gefundenen Grundfarbklang für einen Ort umkreist, ist das Endprodukt des komplexen Vorgangs der Aneignung eines Ortes. Die Farbe kommt an erster Stelle in der Malerei mit Pigment und Eitempera oder Acryl auf Himalaya Büttenpapier oder Leinwand; die Formen sind einfach, klar. Lantenhammer bringt malerisch zum Ausdruck, dass wir auf die räumliche Ordnung von München völlig anders reagieren als auf die von der Cote d`Azur.
Jürgen Paas greift formal Elemente der Minimal Art auf – er schafft Kreise, Rechtecke, Quadrate, Kuben und übersetzt sie in ein offenes Malereisystem, das Einzelaspekte wie Farbe, Form und Raum befragt. Hierbei verbindet er Systematik und Ordnung mit Zufall und Regellosigkeit, die sich in einer äußerst variantenreichen und sinnlichen Materialmalerei äußert. Auf die Wand gemalte und montierte verschiedenfarbige Figurationen stehen im Dialog mit den darauf oder daneben platzierten Archivsystemen aus Halterungen, Farbtafeln und Farbbändern. Die regelmäßigen geometrischen Formen von Kreis, Rechteck und Quadrat geben eine mathematische Klarheit vor, in ihrem Zusammenspiel aber suggerieren sie einen rhythmischen Raumklang, der im Kontext synästhetischer Wahrnehmung ein polyphones Gesamtkunstwerk zur Anschauung bringt.
Die Arbeiten von Kirk Sora behandeln die Schönheit des Lichtes in all ihren Facetten. Durch sie werden sowohl flüchtige als auch mit bloßem Auge unsichtbare Bestandteile des weiten Lichtspektrums eingefangen, konserviert und aufbereitet. Und dauerhaft erfahrbar, auch im übertragenen Sinn sind es Lichter im Dunkeln, denen eigene Geheimnisse immanent sind. Sich auf die individuelle Suche zu begeben und diese zu ergründen, lohnt sich! | Abb.: "Drops of Nibiru", Acrylobjekte, 2024, 16 x 21 cm, in einem transparenten Acrylrahmen.
Die Malerei von Angela Stauber spiegelt eine Erfahrung von Simultanität wider: Wir befinden uns physisch in einem Raum, geistig in einem anderen. Unser Leben findet in digitalen Welten, im tatsächlichen Hier und Jetzt, wie auch in Momenten der Erinnerung oder der Sehnsucht statt. Diese Erfahrung fasst die Malerin wieder zu einer bildnerischen Einheit zusammen. Skizzenhafte Malerei, mal lasierend, mal pastos und mit Struktur, auch mit weißer Papierfläche zwischen den gemalten Flächen. Lapidar aufgetragen auf ein großes Format, nicht zu Ende gemalt, genauso wenig vollendet wie das Motiv selbst. Lücken, Schatten oder Material, ein Sonnenstrahl, alles scheint flüchtig, ohne sich zu erklären. Ursprünglich sind die Bilder von Großbaustellen oder öffentlichen städtischen Plätzen inspiriert. In ihrer Flüchtigkeit zeigen sie Veränderungsprozesse, denen Gesellschaft stetig ausgesetzt ist. Sind diese Stadt-Landschaften im Aufbau oder in der Zerstörung begriffen?
Die Arbeiten von Maria Wallenstål-Schoenberg setzen sich kritisch und experimentell mit dem Phänomen Farbe auseinander. Durch Gegenüberstellung und Angrenzung von unterschiedlichen Farbfeldern entstehen neue interagierende Farbklänge. Um die angestrebte Farbwirkung zu erreichen, werden die Ölfarben schichtweise immer wieder in der feuchten Farbe auf- und abgetragen. Somit werden die Farben nicht nur auf der Palette, sondern auch direkt an der Leinwand gemischt. Durch diese Arbeitsweise kann eine höhere farbliche „Substanz“ oder „Dichte“ der Farbfelder erreicht werden. An den Kanten der Farbfelder entstehen durch die vielen Farbschichten farbige Spuren, die nachträglich ein Hinweis auf den Arbeitsprozess sind.
Thomas Wunsch: "Ein ganz spezieller Teilaspekt meines gesamten fotografischen Schaffens sind Bilder, die man als informel oder abstrakt bezeichnen kann. Dieser informell-abstrakte Bereich meiner Arbeit wird schon seit 20 Jahren vom renommierten Münchener Plattenlabel ECM als CD-Coverfotos veröffentlicht. Bei meinen Fotos steht der Betrachter im Mittelpunkt, denn das Fehlen jeglichen Anhaltspunktes dafür, was fotografiert wurde, lässt eine Menge Spielraum für Interpretationen. Und so unterschiedlich wie die Menschen sind, so unterschiedlich fallen diese Interpretationen auch aus. Jeder Betrachter sieht in meinen Fotos etwas Anderes. Auch das macht ihren Reiz aus und ist ein wichtiger Teil meines fotografischen Konzeptes".