Künstler/-innen

Künstler/-innen der Ausstellungen

Daniel Man "between thoughts" / 17.3.-20.4.2024


Daniel Man’s Arbeiten sind beeinflusst von den Traditionen Chinesischer Kultur. Er vereint sie mit zeitgenössischen Ausdrucksformen wie Graffiti und den Haltungen der Gegenwartskunst. Seine Werke sind eine Ode an die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen östlicher Philosophie und westlicher Ästhetik. Sowohl Leinwandarbeiten als auch Papierarbeiten kann als eine Studie über die Zwiespältigkeit des menschlichen Geistes gesehen werden, die Daniel Man ohne Vorplanung allein ein einem reziproken Prozess entstehen lässt. In ihnen finden sich Momente der Ruhe und der Unruhe, des Chaos und der Ordnung, die sich in einem ständigen Tanz zwischen den Gedanken manifestieren. In der Umsetzung geht Man oft über die Leinwand hinaus, indem er Papierschnittarbeiten und bemalte Wände und Decken des Ausstellungsraums integriert. Die Erfassung einer solchen Arbeit kann nur durch Abschreiten dieser erfolgen. Sie stellt daher eine Brücke zu den Chinesischen Rollbilder dar, in der das Erwandern des Landschaftsbildes mittels Blick wesentlich ist. Diese künstlerische Verschmelzung von Fläche und Raum erzeugt eine immersive Erfahrung, die den Betrachter dazu einlädt, in die Welt zwischen den Gedanken einzutauchen.Inspiriert von den Worten des amerikanischen Poeten Wendell Berry, der sagte: „(…) When we no longer know what to do, we have come to our real work and when we no longer know which way to go, we have begann our real journey. (…)", lässt uns Daniel Man durch seine Kunst erkennen, dass wahre Erkenntnis oft in den Zwischenräumen der Gedanken liegt. Es ist in diesem Raum zwischen den Gedanken, wo wir eine tiefe Verbindung zu unserem innersten Selbst und zur Welt um uns herum finden können."between thoughts" ist nicht nur eine Ausstellung von Bildern, sondern ein Ort der Reflexion und Kontemplation. Es ist eine Einladung, den Geist zu öffnen und die Schönheit und Komplexität der Welt zu erkunden, die zwischen den Gedanken liegt.


Bettina Hutschek "TYPEWRITTEN" /  21.1.-2.3.2024


Mit der Ausstellung „TYPEWRITTEN“ zeigt Bettina Hutschek einen Querschnitt aus seit mehr als 20 Jahren entstehenden Schreibmaschinenarbeiten. So verwebt die Serie „UTE“ (2002) Traumbilder mit Einflüssen von Nachrichtenmeldungen, Familienerinnerungen und konkreter Poesie; in „Maltese Proverbs“ (2013) verbildlicht die Künstlerin Sprichwörter; und in der neuesten Serie „Typewritings“ (2022-24) kombiniert sie Collagenelemente mit Schreibmaschinentexten, wobei sie humorvoll und experimentell die Elemente Bild und Schrift einsetzt. In einer speziell für augsburg contemporary angeordneten Installation mit Wandzeichnungen zeigt Bettina Hutschek Papierarbeiten und Künstlerbücher. Bettina Hutschek ist Künstlerin und Filmemacherin, die sich in ihrer Arbeit mit Fragen der Geschichtsschreibung auseinandersetzt. Sie untersucht Narrationen, Formen von Wissensvermittlung und den Einfluss von Bildern und Sprache auf die kollektive Erfahrung. Somit entwickelt sie meist komplexe künstlerische Analysen zeitgenössischer Phänomene, und schafft imaginäre Welten und Erzählungen “erweiterter Geschichte”.


Künstlerinnen der Ausstellung "Überlagerungen" /  26.11.-23.12.2023


Katharina Schellenberger bearbeitet in ihrer Kunst Vorgefundenes weiter und setzt Altes dadurch in einen neuen Kontext. Diese Herangehensweise zeichnet auch die Serie „Documentas“ aus. Entstanden ist sie gewissermaßen aus einem „Abfallprodukt“. Auf der documenta 15 (2022) beobachtete Katharina Schellenberger, wie ein Künstler auf der gemeinschaftlich genutzten „lumbung press“ Drucke anfertigte und einige Blätter aussortierte. Schellenberger fragte nach und durfte die Fehldrucke zur weiteren Verwendung mitnehmen. Die Künstlerin nutzte sie als Bildträger für eine Serie von 15 expressiven Zeichnungen, für die sie ÖIfarben direkt mit den Fingern auf dem Blatt verrieb. Wie bei anderen Serien auch, arbeitete sie ohne Vorzeichnungen oder Vorlagen. Die zusätzliche Herausforderung, die sich Schellenberger bei den „Documentas“ selbst auferlegte, bestand darin, jedes Blatt mit einer möglichst großen Variationsbreite der wenigen ausgesuchten Mittel zu überarbeiten. Die Papierarbeiten können sowohl einzeln betrachtet werden, funktionieren aber auch als Teile einer Geschichte. Katharina Schellenberger (*1978 in Schweinfurt) lebt und arbeitet in München und Landsberg am Lech. Sie studierte zwei Jahre lang Malerei an der Accademia di Belle Arti in Rom. Ihre Werke wurden u.a. in Deutschland, Dänemark und Österreich gezeigt. An der letzten Biennale in Venedig nahm sie als Gastkünstlerin im Länderbeitrag von Bolivien teil. 


Maria Wallenstål-Schoenberg trägt für ihre Aquarelle Farbe in lasierenden Schichten auf und erzielt dadurch eine besondere Leuchtkraft und Intensität des jeweiligen Farbtons. In den Arbeiten der Künstlerin manifestiert sich Farbe in Gestalt abstrakter Formen. Sie beziehen sich auf die Natur, bilden aber nichts Gegenständliches ab, sondern transportieren vielmehr atmosphärische Stimmungen. Warme und kühle Farben ergeben in ihrem Zusammenspiel einen spannungsreichen Kontrast. Oft setzt Maria Wallenstål-Schoenberg auf die Wirkung von Komplementärfarben. Das charakteristische Fließen der Aquarellfarben verlangt einen Eingriff der Künstlerin, der die Farbbewegungen aber nur bedingt steuern kann. Der Zufall wird zum Mitspieler des künstlerischen Prozesses. Zu den Rändern hin verdichtet sich die Farbe zu feinen Linien und grenzt die Formgebilde von darunterliegenden Schichten ab. Dieses Prinzip der Schichtung führt zu einer Vielfalt an Farbwerten: Sie reichen von zarten Nuancen bis hin zu satten Farbtönen. Maria Wallenstål-Schoenberg (*1959 in Uppsala, Schweden) lebt und arbeitet in München. Sie studierte in Uppsala, in Ulm und bei Jerry Zeniuk in München. Ihre Arbeiten wurden u.a. in Ausstellungen in Deutschland, Österreich und Italien gezeigt.


Künstler/-in der Ausstellung "VERTIEFUNGEN" / 22.10.-18.11.2023


Karen Irmer arbeitet in den Medien Fotografie und Video. Obgleich ihre Werke in der Tradition der Natur- und Landschaftsfotografie stehen, geht es der Künstlerin nicht um die Inszenierung konkreter Ausschnitte der Natur. Vielmehr zielt sie darauf ab, das Prozesshafte der sichtbaren Wirklichkeit erfahrbar zu machen und atmosphärische Stimmungen in ihren Arbeiten zu verdichten. Dabei lotet sie immer wieder das Verhältnis von Illusion und Wirklichkeit aus und hinterfragt traditionelle Perzeptionsmuster. Dieses Spiel mit der Wahrnehmung zeigen auch ihre Arbeiten aus der Serie „Dauerhaft flüchtig“, die während eines Stipendienaufenthalts im österreichischen Klagenfurt entstanden sind. An die Stelle einer eindeutigen Wahrnehmung des Dargestellten treten Unschärfe und Mehrdeutigkeiten. Bäume und ihre Spiegelbilder verbinden sich in den Fotoarbeiten zu einer kaum trennbaren Einheit und verhindern eine klare Standortbestimmung der Betrachtenden. Zusätzliche Irritationen erzeugt die glatte Oberfläche des Acrylglases, die die Umgebung des Bildes in die Fotografie integriert.

Karen Irmer (* 1974 in Friedberg, Bayern) studierte an der Akademie der Bildenden Künste München bei Sean Scully. Ihre Arbeiten wurden u.a. in den Deichtorhallen in Hamburg, im Kunstverein in München sowie auf der VII Tashkent Biennale of Contemporary Art gezeigt. Karen Irmer lehrte an der Hochschule der Bildenden Künste (HBK) Braunschweig. Seit 2015 ist sie berufenes Mitglied der Deutschen Fotografischen Akademie.


Ulrich Egger beschäftigt sich mit architektonischen Räumen, realen und imaginären Orten sowie Nicht-Orten. Seine künstlerische Arbeit entwickelt sich im Spannungsfeld zwischen Fotografie, Skulptur und Architektur. Die Erfahrung von Räumen wird in den künstlerischen Prozess integriert, sei es durch ihre Dokumentation mittels Fotografie oder durch ihre skulpturale Übersetzung. Auf diese Weise öffnet sich die Architektur einer neuen Interpretation, in der Spiegelungen und Lichtformen unsere Raumwahrnehmung trügerisch verformen und den Blick auf eine innere Dimension gewähren, in der das Bekannte verfremdet wird. In Eggers Skulpturen werden Teile von Fenstern, architektonischen Elementen und Baumaterialien zusammengefügt. Diese Assemblagen und Rekonstruktionen sind Versuche, der Beziehung zu Räumen einen emotionalen Charakter zu verleihen. Die Zeit hinterlässt ihre Spuren in der Architektur, durch die Nutzung der Menschen, die diese Häuser bewohnen. Der Künstler arbeitet daran, ein historisches Zeugnis der sensiblen Erfahrung von Räumen weiterzugeben.

Ulrich Egger (* 1959 in St. Valentin auf der Heide, Südtirol) studierte Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in Florenz und schloss sein Studium 1985 ab. Während seiner künstlerischen Karriere wurden seine Werke in zahlreichen internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen im öffentlichen und privaten Raum gezeigt.


Künstler/-in der Ausstellung "Kontext" / 17.9.-14.10.2023


Was passiert, wenn sich zwei Bild-Kosmen begegnen? Sie erzeugen – im besten Fall - neue Sinnzusammenhänge und Erkenntnisse. Bilder existieren dabei immer in einem Kontext, z.B. dem Zusammenhang ihrer Entstehung. Die Werke von Stauber als auch von Frattini schaffen selbst Kontexte, die nun in der gemeinsamen Schau in neue Beziehungen treten. 


Mit Angela Stauber und Manuel Frattini treffen sich in der Ausstellung „Kontext“ zwei Maler, die in ihren Positionen von einem sehr grundsätzlichen Malerei-Begriff ausgehen. Malerei ist für beide keine bloße Methode, um gegenständliche Bilder zu schaffen, sondern ein Prozess der Sichtbarmachung von etwas, das erst durch den Farbauftrag zum Leben erweckt wird. Erinnertes, Gefühltes taucht in Frattinis Werk vor allem in Zeichengebilden auf, bei Staubers Bildern sind es meist die Farbflächen, welche Gesehenes wie auch Ersehntes transportieren. Beide schaffen in ihren Arbeiten einen Raum des “Dazwischen” - zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit. Die Malerei wird so als etwas erfahrbar, das uns unsere visuelle Wahrnehmung hinterfragen lässt. 


Sowohl Stauber als auch Frattini experimentieren damit, Malerei oder malerische Fragmente in die Beziehung zum Raum zu stellen. Durch die Verschränkung von Bildebenen entstehen so Überschneidungen und Irritationen gleichermaßen. So werfen die Künstler die Frage auf, wie Sinn in unserer Wahrnehmung entsteht, wie Kontexte gebildet werden und Bilder lesbar werden. 


Manuel Fratttini, geb. 1968 in Offenburg, schloss sein Studium der Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe bei Prof. Peter Dreher und Prof. Silvia Bächli als Meisterschüler ab. Stipendien ermöglichten ihm u.a. Auslandsaufenthalte in Frankreich, Japan, Korea und Kanada. Seit 1999 sind seine Werke international in Ausstellungen zu sehen, so z.B. im “Contemporary Art Space Osaka CASO”, Gallery Optica, Montréal, Württemberischer Kunstverein Stuttgart, Kunstverein Freiburg oder auch 2009 und 2013 in der Ecke Galerie in Augsburg. Die letzte institutionelle Einzelausstellung “Spuren der Außenwelt” fand im Februar 2023 in der Morat- Stiftung für Kunst und Kunstwissenschaft in Freiburg statt. Manuel Frattini lebt und arbeitet in Freiburg .


Angela Stauber, geb. 1977 in München, lebt und arbeitet dort, einige Auslandsaufenthalte, u.a. 2015-16 in Großbritannien. Ihr Studium der Malerei und Grafik schloss sie 2005 an der Akademie der Bildenden Künste München bei Prof. Sean Scully als Meisterschülerin ab. 

Ihre Werke wurden unter anderem in der Staatsgalerie Stuttgart zur Ausstellung „Mythos Atelier“, auf Messen wie der Preview Berlin, der Art Karlsruhe, dem Roter Kunstsalon, aktuell auf der Positions Berlin Art Fair sowie in zahlreichen Ausstellungen und Beteiligungen in Kunstvereinen wie Brühl oder München gezeigt. Institutionelle Präsentationen u.a. in Großbritannien in der Minories Gallery, in Finnland im Nellimarka Museum oder Südkorea im Sejong Culture Center, Seoul, und ein Beitrag über ihre Arbeiten im Rahmen der Sendung Metropolis auf ARTE beweisen ihre internationale Anerkennung. Das Stipendium für bildende Kunst der Stadt München oder das Förderstipendium des Aktionsfonds City West, Berlin ermöglichten ihr 2014 und 2015 in beiden Städten umfangreiche Projekte im Stadtraum. In ihrer langjährigen Zusammenarbeit mit der Galerie Zweigstelle Berlin konnte sie zahlreiche Einzel- wie Gruppenausstellungen realisieren.


Künstler/-in der Ausstellung "air from another planet" / 13.8.-9.9.2023


Anja Güthoff bringt in ihren Arbeiten Dinge, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben, in einen neuen Sinnzusammenhang und ordnet sie nach ganz eigenen Gesetzmäßigkeiten. Wildes und Gezähmtes, Natur und Kultur, Malerei und Fotografie gehen dabei symbiotische Verbindungen ein. Zugleich haben Güthoffs Arbeiten stets etwas Prozesshaftes. Sie scheinen sich auszudehnen und weiterzuwachsen - wie die Natur, der zahlreiche Fundstücke entstammen. Von raumgreifenden überbordenden Installationen bis zu kleinsten Zusammenfügungen aus wenigen Fundstücken erschließen sich die Werke nicht auf einen Blick. Sie fordern vielmehr die Betrachtenden dazu auf, verschiedene Blickwinkel einzunehmen, um das Werk in seiner Vielschichtigkeit zu erschließen. Das Moment des Entdeckens spielt sowohl für die Betrachtenden als auch für die Künstlerin eine wesentliche Rolle, geht ihren Arbeiten doch das Suchen und Sammeln voraus.

Anja Güthoff (*1965) studierte an der Fachhochschule Augsburg mit dem Schwerpunkt Zeichnung. Sie wurde u.a. mit dem Kunstförderpreis „Bildende Kunst“ der Stadt Augsburg, dem Schwäbischen Kunstpreis und dem Kunstpreis „Bildende Kunst“ der Stadt Gersthofen ausgezeichnet. Anja Güthoff lebt und arbeitet in Augsburg.


Reiner Heidorn thematisiert mit seinen überdimensionalen Gemälden das Verhältnis von Mensch und Natur. Seine Arbeiten entwickeln eine sogartige Wirkung und ermöglichen es den Betrachtenden, in sie einzutauchen. Mikroskopisch kleine Elemente, die an Luftblasen erinnern, finden sich in den mystischen Naturräumen ebenso wie gras- und moosartige Strukturen. Verschiedene Blau- und Grüntöne von Lindgrün bis Türkis wecken Assoziationen an Wälder, an Seen, an Unterwasserwelten. Heidorn hat als Autodidakt eine ganz eigene Maltechnik entwickelt und für seine Bilder den Begriff „Dissolutio“ geprägt, der so viel bedeutet wie Verschwinden. Die Arbeiten erhalten dadurch einen zusätzlichen Aktualitätsbezug: In Folge der klimatischen Veränderungen werden bestimmte Naturerfahrungen nicht mehr möglich sein, wird eine weitere Entfremdung des Menschen von seiner natürlichen Umgebung vorangetrieben. Reiner Heidorn (*1966) ist Autodidakt und arbeitet mit dem Medium der Malerei. Seine Arbeiten wurden in verschiedenen deutschen Städten gezeigt und u.a. in Frankreich, Italien, in Brasilien und den USA. Reiner Heidorn lebt und arbeitet in Weilheim.


Künstler/-in der Ausstellung "Lineaturen" / 9.7.-5.8.2023


Veronika Wenger lotet in ihrem künstlerischen Schaffen die Möglichkeiten der Zeichnung aus. Zarte, wie hingehauchte Linien von poetischer Ästhetik kontrastieren mit kraftvollen, dynamischen Strukturen. Wengers Arbeiten entfalten sich zwischen den Polen der Abstraktion und der Gegenständlichkeit. Sie zeigen Anklänge an Architekturen, an Körper, an Schrift. Obgleich die Arbeiten einen Anlass in der gegenständlichen Welt haben, verliert im Laufe des künstlerischen Prozesses das Referenzobjekt seine Bedeutung. So bleiben auch vermeintliche Wörter in ihrer Unlesbarkeit reine Linien. Veronika Wenger arbeitet auf MDF, auf Papier und Pappe und nutzt neben verschiedenen Stiften auch Sprays. So entstehen teilweise leuchtende Farbflächen, die filigrane Linien überlagern. Veronika Wenger (*1967) studierte Zeichnung, Video und Lithografie an der Akademie der Bildenden Künste in München. Ihre Arbeiten wurden im In- und Ausland gezeigt, u.a. in Amsterdam, Istanbul, London, Odessa, Berlin und Wuhan. Veronika Wenger lebt und arbeitet in München und Penna San Giovanni.


Florian Lechner ist ausgebildeter Bildhauer und hat sich als Künstler der Abstraktion verschrieben. In seiner künstlerischen Forschung setzt er sich mit ästhetischen Fragestellungen unserer zunehmend digitalen Welt auseinander. Lechner erschafft physische, digitale, virtuelle, bildhafte und plastische Räume. Die teils hybriden Prozesse resultieren dabei in abstrakten, ästhetischen Erfahrungsräumen in Form performativer Zustände. Lechners Arbeiten beschäftigen sich u.a. mit der ästhetischen Produktion und Rezeption, mit Themen der Abstraktion und Konkretisierung, mit Maß- und Unmaßstäblichkeit, mit Verstofflichung und Materialisierung. Der mediale Status im Bilderstrom unserer Zeit, die Konstituierung durch Verteilung, das Fluide und der Netzwerkraum sind Ausgangspunkte der künstlerischen Untersuchungen des Künstlers.  Florian Lechner (*1981) hat nach einer Steinmetz- und Bildhauerausbildung an der Akademie der Bildenden Künste in München studiert und war Meisterschüler bei Prof. Hermann Pitz. Seine Arbeiten wurden u.a. in München, Frankfurt a.M. und Hannover gezeigt. Florian Lechner lebt und arbeitet in München und Freiburg.


Künstler der Ausstellung "komplementär" / 4.6.-1.7.2023


Komplementarität ist ein zentrales Thema im Schaffen des Freiburgers Herbert X. Maier. Maiers Bilder oszillieren um zwei scheinbar entgegengesetzte Pole. Einerseits wird ein empirischer Gegenstand malerisch nach seiner Form befragt und erscheint ohne seinen Kontext und meist stark vergrößert in einem vielschichtigen Aufbau mit transparenten Farblasuren als Farbenraumkörper. Diametral dazu entstehen Farbenraumkörper aus rein malerischen Mitteln, aus Flächen und Farben, die sich in unzähligen Lasurschichten verdichten. Beide Bildtypen werden komplementär konfrontiert. Herbert X. Maier zu seinem Ansatz: „In der Komplementarität der Bildkonfrontation suche ich die Lücke und den Übergang zwischen den Gattungen, das Geschlossene und das Offene. Das Statische und das Fluide, das Volumen, die Tiefe und die Oberflächenstruktur, das Stabile und das Instabile zugleich.“ Herbert X. Maier, Jahrgang 1959, lebt und arbeitet in Freiburg. Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland, Arbeiten im Öffentlichen Besitz (Land Baden-Württemberg, Morat Instiut Freiburg, Sammlung der Deutschen Bank, Sammlung der Commerzbank, Städtische und Staatliche Museen). Hervorzuheben sind seine zahlreichen Arbeitsstipendien in Nord- und Südamerika oder Armenien. Seine Arbeiten spiegeln seine zahlreichen Auslandsreisen in alle Erdteile, zuletzt 2023 nach Laos und Kambodscha, wider.


Thomas Wunsch (lebt in Wiesbaden) nimmt eine sehr eigenständige Position im Bereich der Fotografie ein. Seine Arbeiten distanzieren sich vom klassischen Themenkanon. Sie zielen nicht darauf ab, den Zustand der Realität zu einem bestimmten Zeitpunkt festzuhalten und beziehen sich nicht auf einen konkreten Gegenstand. Wunschs Arbeiten definieren sich durch abstrakt-expressionistische Strukturen. Sie zeigen das Zusammenspiel von Schatten und Licht, von verschwommenen und gestochen scharfen Passagen. Durch ihre gestisch und haptisch anmutende Ästhetik nähern sie sich dem Medium der Malerei an und hinterfragen gleichzeitig die Rolle der Fotografie. Was soll, was darf Fotografie? Thomas Wunschs Arbeiten geben den Betrachtenden keinen konkreten Anhaltspunkt zu einem Referenzobjekt in der Realität, eröffnen dafür aber einen umso größeren Assoziationsraum. Jenseits einer Ortsbestimmung erschaffen sie neue Welten, die das Rätsel- und das Traumhafte der Arbeiten verstärken. Thomas Wunsch begann im Jahr 2000 abstrakt zu fotografieren. Seine Arbeiten wurden u.a. im Huantie Times Art Museum in Peking, im Museum of Contemporary Art in Seoul, im Overbeck Museum in Bremen, im Haus der Kunst in München, im Goethe-Institut in Frankfurt und im Goethe-Institut in Phnom Penh ausgestellt. Wunschs Fotografien finden sich auch auf den LP- und CD-Covern der renommierten deutschen Plattenfirma ECM.


Künstler der Ausstellung "latent | Bild | skulptural" / 7.5.-27.5.2023


Johannes Franzens künstlerische Arbeit basiert auf den Möglichkeiten der generativen Künstlichen Intelligenz. Für „latent“ nutzt er ein Generative Adversarial Network (GAN), bei dem zwei neuronale Netze - ein Generator und ein Diskriminator - gegeneinander antreten. Der Generator versucht realistische Bilder zu erzeugen, während dem Diskriminator die Aufgabe zukommt, herauszufinden, ob diese Bilder echt oder gefälscht sind. Im Laufe des Lernprozesses verbessert der Generator seine Bilderzeugungsfähigkeit, der Diskriminator optimiert seine Fähigkeit, zwischen echten und generierten Bildern zu unterscheiden. Dieser kontradiktorische Prozess setzt sich fort, bis der Generator Bilder erzeugt, die von echten Bildern nicht zu unterscheiden sind. Der entscheidende konzeptionelle Eingriff Franzens besteht darin, der KI die Kategorien vorzuenthalten und somit den Prozess der Maschine systematisch zu unterminieren. | Johannes Franzen hat an der Städelschule in Frankfurt in der Klasse Film als Meisterschüler bei Professor Peter Kubelka und an der Cooper Union in New York studiert. Er lebt und arbeitet in Frankfurt am Main und Offenbach.


Florian Ecker beschäftigt sich in seinen Arbeiten mit der Skulptur und seiner Materialität, dem Marmor. Mit seiner Arbeit „skulpturales Bild“ verfolgt er einen für ihn neuen Ansatz: Er nähert sich der bildlichen Seite der Skulptur. Diverse, konturierte weiße Marmorfragmente färbt Ecker dafür bunt ein. In wissenschaftlicher Manier arbeitet er mit farbigen Lichtreflexionen, die durch Lichtbrechung innerhalb der kristallinen Struktur des Marmors entstehen und in der Petrographie zur Gesteinsbestimmung durch visuellen Abgleich dienen. Zugleich verweist Eckers Arbeit auf die Vielfarbigkeit antiker Skulpturen. Diese waren keineswegs so weiß wie der Marmor, aus dem sie geschaffen wurden. Vielmehr trugen sie bunte Kleider und hatten Haut-, Haar- und Augenfarben. Mit seiner neuen Arbeit „skulpturales Bild“ lotet Ecker weiter die Grenzen der Skulptur aus. | Florian Ecker (*1977) hat an der Akademie der Bildenden Künste München Bildhauerei als Meisterschüler von Prof. Olaf Nicolai studiert und lebt und arbeitet in Wasentegernbach. 


Künstler der Ausstellung "New Chapter" / 9.10.-20.12.2022


Ivo Ringe, (*1951), studierte an der Kunstakademie Düsseldorf bei Joseph Beuys und Rolf Sackenheim Bildhauerei, freie Grafik und Malerei. Sein besonderes Interesse gilt den Proportionen in der Malerei und den Schwingungsverhältnissen der Farben zueinander. Er lebt als freischaffender Künstler, Kurator und Dozent in Köln. In seinem brandneuen Zyklus zeigt er farbenfrohe, energieaufgeladene Bilder, die alle in Südfrankreich entstanden sind, wo er sich eingeladen von Institutionen, an verschiedenen Orten diesen Sommer aufhielt. Die mindestens drei Ebenen übereinander gelagerten Bildthemen, die sich sowohl formal und inhaltlich als auch farblich voneinander deutlich unterscheiden, verschmelzen zu einem vorwiegend komplementärfarbigen Bildganzen. Seine geometrisch-abstrakten Interaktionen seiner Farben und Proportionen zeigen die Lebensfreude und Vibrationen des südlichen Lichts.


Künstlerin der Ausstellung "Im Bunker" /  3.7.-13.8.2022 


Veronika Veit verbindet in ihren Skulpturen, Installationen und Filmen unterschiedliche Aspekte zu einem Entwurf von neuer Realität. Sie hinterfragt die Verlässlichkeit von sozialen aber auch physikalischen Systemen, sowohl in der digitalen, als auch in der materiellen Welt. Kontrolle bzw. Kontrollverlust und zeitliche Systeme sind zwei zentrale Themen in Veits Werk, die sich schon seit Beginn ihrer künstlerischen Arbeit mit unserem Irrglauben, die Dinge unter Kontrolle zu haben, beschäftigt. Sie hinterfragt, ob wir heute überhaupt noch in der Lage sind zu durchschauen, was wir machen und wie komplexe Abläufe zusammenhängen. So schafft sie neue Systeme bei denen Widersprüchliches aufeinander trifft und sich zu etwas Neuem verbindet, das eher assoziativ als logisch erschlossen werden kann.


Künstler/-in der Ausstellung "Landscape" / 3.4.-14.5.2022


Das Werk der US-Amerikanerin Trisha Kanellopoulos wird stark von ihren instinktiven und visuellen Eindrücken der Landschaft beeinflusst. Dabei folgt die Künstlerin einem streng kompositorischen Aufbau, der von einer horizontalen Struktur beherrscht wird. Der gewünscht haptische Eindruck wird durch die Verwendung von Erde als primäres Malmaterial gewonnen. Auf der Leinwand entstehen so übereinander gelagerte Schichten, die in ihrer Härte und Weichheit, Grobheit und Feinheit sich stets zu einem poetischen Gesamtbild aus Form und Raum zusammenfügen. "Seit Jahren benutze ich selbst hergestellte Naturfarben, basierend auf Erden aus aller Welt, um die Ästhetik der Linie und die Eleganz der Landschaft zu begreifen. Meine unwillkürlich empfangenen Seh-Eindrücke der Landschaft wirken sich auf meine Malerei aus und reflektieren sich in meinen Bildern. Außerdem visualisiere ich dadurch eine Balance zwischen Strenge und Beweglichkeit - eine Einheit aus Form, Raum und Klarheit". | Artist statement


Rüdiger Lange ist in erster Linie Landschaftsmaler. In seiner Motivauswahl bleibt er zumeist klassisch: der Fluß, der Fels, der Himmel, einzelne Bäume und Sträucher. In seiner Malweise hat er neue Wege beschritten: den Pinsel hat er gegen die Spachtel getauscht, seine Bildträger sind Sperrholzplatten. Seine Sensibilität, die unzählige Struktur-, Farb- und Lichtnuancen der Natur zu erkennen, in sein inneres Auge aufzunehmen, um diese dann in eine eigene malerische Komposition zu transportieren, lassen Bilder entstehen, die einerseits eine ungeheure Kraft und Energie, andererseits eine eigenartige Melancholie und zarte Schönheit spüren lassen. Rüdiger Lange verortet seine Bilder, d.h. es sind ganz bestimmte Landschaftsstriche, die er vorwiegend en plein air malt. Seit Jahren widmet er sich dem Fluss LECH mit all seiner Ursprünglichkeit und Problematik durch seine Technisierung. In dieser sich immer weiter entwickelnden Werkgruppe mit vorwiegend großformatigen Ölbildern entstehen Bilder vom gesamten Lechlauf, vom ursprünglichen Lech in Tirol bis zum industrialisierten Lech in Bayern, dem ‚gezähmten Lech‘, wie Dr. Stefan Lindl 2014 publizierte. 

Künstler/-innen  der Ausstellung "wintry" / 14.11.-18.12.2021


Christoph Dittrich (*1971 in Ulm), Studium an der Münchner Akademie für freie Malerei, Meisterschüler von Hans Baschang, lebt und arbeitet in Augsburg. Christoph Dittrich erforscht in seiner langjährigen Arbeit Raum-Körper-Konstellationen mit Methoden der Überlagerung, Schichtung oder mit Clustern. In dieser Ausstellung zeigt er ein großformatiges Bild aus einer brandneuen Werkgruppe. Die für ihn typischen Formen bzw. Raumkörper sind nicht mehr kreisrund mit harten Konturen wie bei den Dots und auch nicht transluzid wie bei den Liquides, sondern sie sind weicher und fließender. Die gemalten organischen oder vegetabilen Motive erinnern an Nester in einer Fantasielandschaft. Dem Grenzgänger zwischen Abstraktion und Gegenstand ist es wieder gelungen, sein Thema gänzlich neu zu interpretieren. 


Zita Habarta hat ihre künstlerischen Wurzeln in der Zeichnung und der plastischen Gestaltung. Mit Computer als Experimentier-Werkzeug fügt sie dem Können eine neue Dimension hinzu. Als Ergebnis langer am Computer entwickelten Experimentreihen, hat sie sich einen digitalen Baukasten erschaffen mit dem sie die aufgenommenen Informationen der uns umgebenden Welt transferiert, um neue Wahrnehmungsräume, Möglichkeiten, Assoziationen zu (er)schaffen. Die meist monochrom anmutenden Neuschöpfungen, skulpturalen Raumgebilde, Fragmente und Visionen erscheinen wie durch einen 3-D-Drucker aus artifizieller Masse befreit und außerhalb des Computers sichtbar gemacht –als Fine Art Pigmentdrucke oder als experimentelle Überblendungsbilder (seit 2019), die an installativen Bildschirmen präsentiert werden.


"In den Bildern von Susanne Jung treten die leisen Farben, die das Hinsehen herausfordern, in deutlichen Unterscheidungen zusammen: Das farbig Intensivere unterscheidet sich vom Verhalteneren, das Schmale vom Weiten, das Bläuliche vom Rötlichen, das Dichte vom eher Transparenten. Und doch findet sich die eine Wahrnehmung auch in der anderen wieder: Das Dunklere ist auch von Helligkeit durchdrungen, das Schmale nimmt Anteil am Weiten, das Wärmere schimmert auch in Kühleren. Dadurch löst sich das Denken in Begrenzungen auf und verschmilzt zu einem Zusammenführen von Verbundenheiten, ohne dabei das deutliche Unterscheiden aufzulösen". Dr. Erich Franz, LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster.


Timo Weil (*1992 in München), Studium an der Hochschule München für Produktdesign. Er war angestellt bei den Möbeldesignern Stefan Diez und Konstantin Grcic, ist selbstständig seit 2021 und lebt in Berlin. Timo Weil lotet bei den gezeigten Hockern ‚possession ban’ die Grenzen zwischen Design und Skulptur aus. Inspiriert hat ihn dafür das Becken-Skelett eines Walfisches, ein Fundstück aus Ghana, das er abscannen und bei der Friedberger Firma Voxeljet im 3d Druckverfahren ausdrucken ließ, um es zu vervielfältigen. Die entworfenen Untergestelle sind als Gegenzug zur organischen Form des Skeletts, welches als Sitz dient, sehr streng und minimalistisch geformt. Hier wird die Frage aufgeworfen, die schon Stefan Eberstadt in seinen Bamberger Hockern gestellt hat: Ist es ein Hocker oder eine Skulptur, also ein funktionales Objekt oder ein Kunstwerk?


Künstler/-innen der Ausstellung "autumnal" / 18.9.-31.10.2021


Das Augenmerk von Renate Balda (*1955) gilt dem Arbeitsprozess selber. Sie lässt „das Material arbeiten“ und macht die Oberfläche und die reine Farbe zum Gegenstand ihrer Kunst. Dadurch werden kleinste Merkmale in der Struktur sanfteste Farbübergänge zu Hauptakteuren ihrer Werke. Artist-Statement: „Das Material macht, was es kann, das reicht mir“. In der Ausstellung werden blattvergoldete Farbtafeln (Schellacktusche auf Japanpapier, Goldschnitt, je 18 x 18 cm aus dem Jahr 2020) gezeigt. Sie sind eine Hommage der Künstlerin an die italienische Tafelmalerei des Trecento.


Zandra Harms (*1968) hat in ihren Bildwerken eine sehr eigene und klare Sprache entwickelt, um sehr zeitgemäße Befindlichkeiten und Stimmungen zu produzieren. Zelte, Vorhänge, Figuren, Gesichter. Aus der Dunkelheit entsteht ein Raum. Die Pastellfarben werden auf den Träger in dünnen Schichten gerieben. Durch das mehrfache Übereinanderlegen von Schichten bilden sich Figuren und Elemente. Der Betrachter erlebt die Räumlichkeit ganz unmittelbar und vielfältig. Von traumhaften Erinnerungsbildern bis zu momenthaften Begegnungen. Die Darstellungen wirken der Realität entrückt und sind doch um so unmittelbarer lesbar.


Thomas Hellinger (*1956) schafft Bilder, Raumbilder, die an städtische Architektur erinnern und über sie hinaus Landschaften unterschiedlicher Lichtphänomene erschaffen. Der Entstehungsprozess ist jedoch kein Abbilden von sichtbaren Dingen und Raumzusammenhängen, sondern erzeugt die umgekehrte Richtung: Formale Strukturen und die Überlagerung gemalter Realitätsfragmente bringen die Bilder hervor. Es sind Bilder, die unser Sehen thematisieren: die Bewegung des Schauens im Wahrnehmungsprozess.


Als dreidimensionales Kompositionselement lässt Spomenko Škrbić (*1969) aus Holzplatten, die sich neben- und übereinander schieben, Bildträger entstehen. Diese übernehmen die zentrale Rolle in der Interaktion von Farbe und ihrem Auftrag. Das Farbmaterial selbst und seine Bearbeitung sowie die dreidimensionale Kompositionselemente führen einen Dialog zwischen serieller Farbarchitektur und autonomer Kompositionsfindung. Dabei betont die demonstrierte selbstbewusste Handwerklichkeit die Aura der Authentizität. Škrbić spielt in seinen Bildern mit ihrer teilweise archaisch anmutenden Materialität geschickt mit der Wechselwirkung von Dichte und Transparenz, Bildoberfläche und Tiefenwirkung und etabliert ein polares Beziehungsgeflecht zwischen Fläche, Bildraum und Farbform. 


Künstler der Ausstellung "summery" / 18.7.- 11.9.21

Ausgangspunkt für die Papierarbeiten von Udo Rutschmann sind häufig seine dreidimensionalen Arbeiten. So entwickelt der Künstler Zeichnungsserien, die das autogenerierte Gelände seiner keramischen “Incubatoren”-Arbeiten als Ausgangspunkt graphischer Untersuchungen zugrunde legen. Mithilfe einer speziellen Drucktechnik überträgt er Partien der keramischen Oberflächen auf Papier. Als versuche er, passende Systeme für die selbst geschaffenen Welten zu finden, legt er Raster an, bettet die ins Zweidimensionale gebrachten Reliefs in bergende Farbflächen aus Graphit, verschafft ihnen Halt durch räumliche Begrenzungen aus weißem Korrekturstift. Der studierte Architekt Rutschmann, der noch auf einen handwerklichen Fundus an Visualisierungstechniken jenseits ausgefeilter Computerprogramme zurückgreifen kann, schleicht sich hier dem Künstler an die Seite. In der genauen Kenntnis historischer Vorbilder nicht nur der konkreten und konstruktiven Kunst sucht er in der seriellen Umrundung seine Themen in die Tiefe zu führen. Text: MA Birgit Höppl | Von Udo Rutschmann zeigen wir 2 Papierarbeiten sowie neue 4 Ozsillatoren-Arbeiten. Begleitet wird diese Präsentation von einer frühen Arbeit des britischen Performancekünstlers Bruce McLean mit dem Titel "Be attention BE" sowie der Arbeit "& or & oder & o" des amerikanischen Konzept-Künstlers Lawrence Weiner.


Illusion und Wirklichkeit – Statik und Prozess. Karen Irmers kraftvolles fotografisches Werk "Zustand der Veränderung" | 6.-26.6.21

Zu bizarren Formationen aufgetürmte Eisschollen spiegeln sich im Wasser. Knorrige Baumgestalten werden als Spiegelbild in einem See zurückgeworfen. In Karen Irmers Fotoarbeiten der Serie „Zustand der Veränderung“ begegnen uns Naturräume von hoher atmosphärischer Intensität. Mystisch, geheimnisvoll, mitunter bedrohlich wirken die hochformatigen Szenerien. Doch nur auf den ersten Blick meinen wir, es handle sich dabei um ein reales Abbild der Wirklichkeit. Schnell beschleicht uns das Gefühl, dass in diesen Bildern etwas nicht stimmt. Geleitet von unserem Bedürfnis nach Orientierung überprüfen wir die Fotografien auf ihren Wahrheitsgehalt, um schließlich die Inkongruenz von Wahrnehmung und Wirklichkeit zu entlarven. 

Die vermeintlichen Spiegelungen von Eisschollen, von Ästen, Gischt und Wolken erweisen sich als Täuschung. Genau in der Bildmitte durchzieht jeweils eine Linie die Einheit der Komposition. Karen Irmer hat an das obere Foto ein zweites, um 180 Grad gedrehtes Bild angefügt. Aufgenommen hat sie die Fotografien aus verschiedenen Perspektiven, manchmal gar an unterschiedlichen Orten. Durch die Verbindung der beiden Bilder generiert Irmer künstliche Welten, in denen sich eine surreale Raum-Zeit-Einheit manifestiert. Und dennoch: Trotz des Wissens um ihre Zusammensetzung nehmen wir die beiden Fotografien als Bildganzes wahr. 

Zustand der Veränderung nennt Irmer ihre Arbeiten und verweist damit bereits auf ein Paradoxon. Während ein Zustand etwas Statisches bezeichnet, ist die Veränderung immer mit einer Prozesshaftigkeit verbunden. Auch Irmers Bilder sind letztlich Paradoxa. Sie loten das Verhältnis von Illusion und Wirklichkeit aus, vereinen diese widersprüchlichen Pole durch ihre Ästhetik und beziehen daraus ihre besondere Spannung. Immer wieder löst Irmer mit ihren Arbeiten Irritationen aus und stellt Wahrnehmungsmuster infrage. Wie ein roter Faden zieht sich dieses Spiel mit unserer Wahrnehmung durch das Oeuvre der Künstlerin. Simone Kimmel, 2021


Künstler/-innen der Ausstellung "Domestic Space | Skulptur" / 25.4. - 29.5.2021


Florian Lechner (*1981, lebt in München) operiert als Bildhauer sowohl im analog-physischen bis hinein in den digital-virtuellen Raum. Er dekonstruiert und verdichtet, befragt die Konventionen der Bildhauerei sowie den Status einer Handlungsspur, eines Reliktes. Es geht um das statische Objekt bis hin zur potentiellen Möglichkeit. Er schafft auf diese Weise Erfahrungsräume im Diskurs um eine skulptural-plastische Präsenz. Seine abstrakten Werke im Grenzbereich von Realität und Fiktion können durchaus als Sinnbilder für unsere fordernde, digital geprägte Welt stehen, in der sich zunehmend die Frage stellen lässt, ob diese Unterscheidung noch ihren Sinn erfüllt. Das aktuelle Projekt “Clippings“ spürt dabei mithilfe der Verwendung von 3D-Software wie 3D-Drucker der Frage nach, ob gedruckte Plastiken eine ähnliche Funktion und Rolle für Repräsentation und Verkörperung übernehmen, wie dies bei der Fotografie der Fall ist.


Katrin Leitner (lebt in Kassel) ist eine Forscherin, die auf der Suche nach Methoden künstlerischen Denkens, Arbeitens und Argumentierens ist, nach den diversen Wegen, Zuständen und Strukturen des Wahrnehmens und des Bewusstseins, nach Formen des Verarbeitens. In ihren künstlerischen Arbeiten formuliert sie immer wieder grundlegende Fragen an die Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft an unsere Existenz, an Raum und Zeit, und setzt sich damit auseinander, wie Wissen innerhalb menschlicher Gemeinschaften bewahrt und weitergegeben werden kann. Kunst als existenzieller Bestandteil unseres Lebens, das Erstellen kultureller Informationen für nachfolgende Generationen, die komplexen Zusammenhänge unserer sozialen Strukturen und des zwischenmenschlichen Gewebes, sowie ein intuitiv guter, hochsensibler und sinnlicher Zugang zum Material selbst, bilden das Fundament ihrer künstlerischen Tätigkeiten.


Jürgen Paas (*1958, lebt in Essen) greift formal Elemente der Minimal Art auf – er schafft Kreise, Rechtecke, Quadrate, Kuben und übersetzt sie in ein offenes Malereisystem, das Einzelaspekte wie Farbe, Form und Raum befragt. Hierbei verbindet er Systematik und Ordnung mit Zufall und Regellosigkeit, die sich in einer äußerst variantenreichen und sinnlichen Materialmalerei äußert. Auf die Wand gemalte und montierte verschiedenfarbige Figurationen stehen im Dialog mit den darauf oder daneben platzierten Archivsystemen aus Halterungen, Farbtafeln und Farbbändern. Die regelmäßigen geometrischen Formen von Kreis, Rechteck und Quadrat geben eine mathematische Klarheit vor, in ihrem Zusammenspiel aber suggerieren sie einen rhythmischen Raumklang, der im Kontext synästhetischer Wahrnehmung ein polyphones Gesamtkunstwerk zur Anschauung bringt. Text: Dr. Gabriele Uelsberg, Rheinisches Landesmuseum Bonn


Künstler/-innen der Ausstellung "Domestic Space | Malerei" / 14.3. - 17.4.2021


Die neue Serie „Lob des Schattens“ von Carolin Leyck (*1967, lebt in München), die sie in Augsburg zeigt, ist inspiriert von dem gleichnamigen Buch von Jun’ichiro Tanizaki. Darin beschreibt der Autor Unterschiede zwischen der japanischen und der europäischen Ästhetik. Vor allem die Beispiele über den Umgang mit Licht und Schatten und die Bedeutung von Schwarz in Japan haben die Künstlerin herausgefordert, das erste Mal mit dieser Farbe zu arbeiten. Schwarz ist eigentlich keine Farbe, sondern die Abwesenheit von Farbe. Sie absorbiert fast vollständig das Licht. Sie wird hier zur Bühne für die Fülle und Schönheit der anderen Farben. Der Farbauftrag ist, im Gegensatz zum Schwarz luftig und transparent. Die farbigen, fast kalligrafischen Pinselstriche leuchten geradezu von innen heraus. Auf der Suche nach einem besonderen Farbklang im Bild bewegt sich die Künstlerin zwischen Erfahrung, Zufall und Intuition. Die Motive entstehen aus der Interpretation organischer Naturformen. Der malerische Prozess ist ein hinzufügen und wegnehmen. Wie ein Bildhauer modelliert sie die Figur, die am Ende selbstbewusst dasteht. Es sind organische Skulpturen, die sich freudig und humorvoll im Raum bewegen und im Kontrast zum Schwarz so leicht und flatterhaft wirken.


Marcus Lichtmannegger (*1969, lebt in Berlin) studierte Malerei an der Akademie der bildenden Künste München als Schüler von Sean Scully, Diplom 2007. Neben der künstlerischen Praxis arbeitet er im sozialen Bereich als Betreuer von Menschen mit psychischen und physischen Beeinträchtigungen. Die Kunst von Marcus Lichtmannegger ist auf den ersten Blick eine spontane, intuitive und abstrakte Malerei, die leicht und ungezwungen wirkt. Die aktuellen Arbeiten der Ausstellung entstanden alle über das Jahr 2020 und Anfang 2021. Papierarbeiten, die aus einem Fluss täglicher Malpraxis kamen, zur Seite gelegt und einige Tage oder Wochen später weiterbearbeitet wurden. Es bildeten sich Zeitschichten. Unterschiedlichste Einflüsse aus der Langeweile des Lockdowns, wie die Handarbeiten finden Einlass in diese neuesten Arbeiten. Zum Beispiel in Form von Stickerei, oder Collage. Gender- und Materialklischees werden bewußt gebrochen. Zeichnung und Faden erleben eine Gleichwertigkeit. Auch das Festhalten an einer scheinbar misslungen Arbeit wirkt wie eine Weiterentwicklung seiner sozialen Arbeit im Umgang mit der Kunst. Auf der einen Seite antiheroisch, aber immer mit der Kunstgeschichte verbunden, die hier nicht dem klassischen Kanon folgt.


Auf dem großflächigen Schaufenster der Galerie wird Angela Stauber (*1977, lebt in München, Meisterschülerin von Sean Scully) eine Malerei platzieren, die die Schnittstelle zwischen Innen und Aussen, zwischen dem öffentlichen und dem privaten Raum reflektiert. Zu sehen ist eine Durchgangssituation, welche von aussen betrachtet nach innen und vom Innenraum aus gesehen nach aussen leitet. Der Blick der Betrachter*innen wird jedoch nicht gezielt geführt, sondern in einem Stakkato aus farbigen Flächen fast abgelenkt und auf die Bildfläche konzentriert. Dort verbindet sich die eigentliche Malerei mit Spiegelungen oder den Eindrücken der jeweils anderen Seite. Somit entsteht ein Spiel zwischen Tiefe und ebener Fläche. Die Künstlerin möchte vor allem für den Aussenraum ein farbiges und von Weitem zu erkennendes Zeichen setzen, dass die Kunst auch in diesen Zeiten weiterhin lebt. Der Titel „immer hier“ soll das stets Fortdauernde, die Existenz und Präsenz von Kunst unterstreichen. Daher ist es Stauber wichtig, das Fenster als Bühne, als aussen sichtbare Leinwand zu nutzen.

Wer die Fensterarbeit im Innenraum betrachtet, ist vor allem durch die leuchtenden Farben an einen sakralen Raum und die alte Tradition von Kirchenfenstern erinnert. Bei längerer Betrachtung jedoch löst sich diese Assoziation schnell auf, da die Malerei eher gestisch und spontan gesetzt ist. Zu dieser Arbeit erscheint eine Publikation mit einem Beitrag von Wolfgang Ullrich.


Künstler/-innen der Ausstellung "Domestic Space   Fotografie" / 31.1. - 6.3.2021


Anja Behrens lebt in Hamburg. Sie arbeitet als Werbefotografin für diverse Firmen. Zeitgleich arbeitet Sie kontinuierlich an freien Kunst-Projekten, die in Ausstellungen und im öffentlichen Raum gezeigt werden. „Ich bin absolut fasziniert von Farbe, Haptik, Harmonie/Disharmonie und Strukturen im Großen wie im Kleinen. Subtile Annäherungen und verschiedenste Ebenen spielen für mich immer eine große Rolle, weil mir im Leben meist nichts eindeutig und zweifelsfrei erscheint. In meinen Arbeiten kann ich mich völlig intuitiv mit Themen auseinandersetzen die mich umtreiben und festhalten. Das ist ein großes Privileg!“

Karen Irmer (geboren 1974, lebt und arbeitet in Augsburg) wurde bekannt durch ihr Werk, das die Grenzen zwischen Film und Fotografie aufbricht. Aufmerksam beobachtend, untersucht die Künstlerin Orte, die durch ihre Grundbeschaffenheit oder qua Definition nicht betretbar sind, und berührt damit die unerklärliche Sehnsucht nach dem Unbekannten, die den Menschen zuweilen erfasst. Sie erschafft Arbeiten, in denen die Grenzen zwischen realer und vorgestellter Welt verwischen. Wir betreten ein unsicheres Terrain, auf dem unsere Wahrnehmung stets infrage gestellt wird. Auf der Suche nach Bild- und Filmmaterial reist die Künstlerin nach Japan und Korea, ins arktische Island und auf entlegene Inseln. Sie erwandert unbewohnte und karge Gegenden um dort Inspiration für ihre künstlerische Arbeit zu finden.


Die Werke von Kirk Sora (lebt in Wismar) fordern den Betrachter auf vielfältige Weise. Man muss sich Zeit nehmen, um ihr Geheimnis zu ergründen. Jedes Bild ist ein in sich geschlossenes Statement, und gleichzeitig Einladung zum Innehalten und Aufforderung zur Kontemplation. Kirk Sora hat an der Hochschule für bildende Künste in Dresden studiert und war Meisterschüler von Hans Peter Adamski. "Meine Fotos sind mit Sonnenlicht gemalte Träume, gemacht, um die Geschichten, die mir das Licht erzählt, mit der Welt zu teilen.“ 


Künstler/-innen der Ausstellung "glow"   15.11. - 19.12.2020


Inge Gutbrod (geb. 1963) lotet die Eigenschaften des Wachses aus, dekliniert es künstlerisch durch, arbeitet seine Sinnlichkeiten heraus. Kombiniert es mit Farbe, ob als Beimischung oder als Farbflächen, formt es in Reihen, im Raum, in Strängen, in der Fläche, als Aufgetürmtes, auf Bahnen, in Rastern, im Gerüst. Anordnungen halt. Und sie ist interessiert an der Veränderung, dem Nicht-gleichen, der informellen Variation, dem gesteuerten Sich-ergeben. Das gilt auch dann, wenn sie nur mit Farbe arbeitet - ohne Wachs - als Druck oder als Zeichnung.


Annekatrin Lemke (geb. 1980) ist Holzbildhauerin und erforscht in ihren Arbeiten die Beziehungen zwischen Fläche, Farbe, Form, Struktur und Licht. Ihr bevorzugtes Arbeitsmaterial ist Lindenholz. Die Arbeiten haben einen objekthaften Charakter und erscheinen als Zwischenstufe zwischen Skulptur und Bild. Vollendet werden diese durch das einfallende Licht, welches die Plastizität und Struktur betont und den objekthaften Charakter deutlich hervorhebt. 


Gisela Hoffmann (geb. 1963) arbeitet mit industriell hergestellten Materialien wie Acrylglas. Durch verschiedene technische Verfahren wie Siebdruck oder Sandstrahlen, die sie in eigener Werkstatt durchführt, entstehen Objekte und Multiples. Das verwendete fluoreszierende Material sammelt das auftreffende Licht im Glaskörper und gibt es an seinen Schnittkanten und Aufrauhungen wieder ab. Die Lichtbrechungen und die raffiniert gesetzte Farbigkeit bestimmen den Raum bzw. laden ihn energetisch auf.


Artist Statement Javis Lauva: „Alle meine Arbeiten aus den letzten Jahren tragen den Titel “Schwarm”, kombiniert mit einer Nummer, die sich aus dem Datum und Kennzahlen zusammensetzt. Meine Arbeiten sind im Feld der “elementaren Malerei” einzuordnen, setzen ganz auf relationale Beziehungen aus Position, Ausdehnung, Farbe, Rhythmus. Der Begriff “Schwarm” versetzt den selbstreferentiellen Bezug der Malerei in den Bereich der Natur als auch in gesellschaftliche Prozesse aufeinander bezogener Organisationsbewegungen“.


Ortwin Michl (geb. 1942) ist Maler und war Professor und zeitweise Dekan an der Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule Nürnberg; Michl gilt als einer der Väter der 2002 eröffneten Kunst Galerie Fürth. In seinen abstrakten Tafelbildern - meist in Bezug zur Natur - geht es um Farbe, Bildraum und Rhythmus, um rein malerische Aspekte der Darstellung.


Artist Statement A. Paola Neumann: „Meine Bilder sind geplant. Ihnen gehen Reihen von Aquarellen voraus, von denen dann einige ausgewählt werden für die Umsetzung im großen Format. Der Bildaufbau in Ölfarbe benötigt viele opake und lasierende Schichten und dauert zumeist einige Wochen bis Monate. Ich arbeite ausschließlich mit Pinseln. Zuletzt sind die Pinselspuren jedoch kaum noch sichtbar, und die Oberfläche ist seidenmatt glänzend“.


Künstler/-innen der Ausstellung "September" | 20.9. - 31.10..2020

Der Belgier Stefan Annerel löst Motive aus alltäglichen Bildern wie Werbefotografien oder textile Muster - sogenannte image trouvé - in denen er einen Bezugspunkt hinter dem Bild findet, der seine Faszination auslöst. Sein Interesse gilt der Abstraktion eines (einmaligen) figurativen Fragments der Realität. Der Künstler bläst diese Fragmente auf eine solche Größe auf, dass ihre bereits angespannte Beziehung zur realen, sichtbaren Welt (oder zu dem, was wir als solche wahrnehmen) noch prekärer wird. Seine Werke sind beeindruckende, aber fragile Fragmente einer zerbrochenen Realität, mit der wir den Kontakt verloren haben. 

Artist statement Isabelle Dyckerhoff: “Wie viel wenig ist genug, damit ein Bild als Bild funktioniert? Die im Ergebnis so mühelos, einfach und leicht erscheinenden Arbeiten sind oft am schwierigsten zu lösen. Komprimierte Setzungen, jeder Strich oder Farbfleck muss sitzen, kann nicht korrigiert werden. Das kleine Format: für mich eine wunderbare Ausdrucksform und Kontrast zu meinen großformatigen Arbeiten.“ 

Stefan Eberstadt spürt in seiner Kunst dem Formenrepertoire der Moderne nach und geht dabei einen eigenen Weg der Rückbesinnung auf die Moderne. Er greift den geometrischen Formenschatz au f, der mit diesen Utopien verbunden ist und dessen Klarheit und Reinheit, Rhythmen und Klänge eine Schönheit besitzen, die bei Eberstadt, wie er selbst es beschreibt, eine ›innere Zufriedenheit‹ bewirkt. Ganz der Tradition der historischen Avantgarden verhaftet, sind für seine Werke aber auch die Überschreitung von Gattungsgrenzen, sowie die Verwirklichung seines bildnerischen Denkens in den verschiedensten Medien charakteristisch. 

Florian Ecker ist Bildhauer, doch seine Arbeitsweise ähnelt der eines Wissenschaftlers, der sich mit seinen Arbeiten Stück für Stück seine eigene Welt baut und erklärt. In diesem Selbstverständnis ist er nicht festgelegt auf ein Medium oder eine Form. Das Medium ist Mittel zum Ausdruck von persönlichen Erfahrungen und Gedanken. Mit unbeirrter, unbedingter, spielerischer Neugier bewegt er sich dabei im wissenschaftlichen Kontext. 

Artist statement Ursula Oberhauser: „Im Zentrum meiner künstlerischen Praxis steht die „minimale Transformation“. Aus gewöhnlichen plastischen Materialien wie z.B. Metallprofilen, Styroporkisten, Pappe und HDF- bzw. Styrodurplatten entstehen durch minimale Interventionen reduzierte dreidimensionale Objekte an der Wand und auf dem Boden. In einem prozesshaften und ergebnisoffenen Vorgehen untersuche ich diese Materialien im Hinblick auf ein subjektiv wahrnehmbares ästhetisches Potential, das ich durch präzise farbliche Setzungen und feine räumliche Bezüge herausarbeite. Charakteristisch für meine Arbeiten ist zudem ihre oft geringe räumliche Ausdehnung ohne narrative, über das Werk hinaus reichende Verweise. Mein Wunsch ist es, den „Reichtum des Wenigen“ und die „Magie des Gewöhnlichen“ sichtbar und erfahrbar zu machen“.

Künstler/-innen der Ausstellung "colored" | 21.6. - 25.7.2020

Die Arbeiten von Inge Jakobsen sind großflächig, nonfigurativ, bestehen aus strengen Formen und Flächen und verbinden in einem vielgestaltigen Formenvokabular Gegensätze wie malerische Sensibilität mit einer formalen Strenge. | Aus der Farbfeldmalerei heraus entwickelt, sind die Landschaftsmotive von Elvira Lantenhammer nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Eine Farbkomposition, die den gefundenen Grundfarbklang für einen Ort umkreist, ist das Endprodukt des komplexen Vorgangs der Aneignung eines Ortes. | Im analytischen Rekurs auf die geometrischen Grundlagen der islamischen Ornamentkonstruktion, entwickelt Thomas Weil nicht nur komplexe Ornamente, sondern eine Art Matrix, aus der heraus sich eine Unzahl verschiedenster Ornamente ableiten lässt. | In ihrem Werk setzt sich Elke Zauner insbesondere mit Raumverhältnissen und Licht, mit Form und Farbe auseinander. Dabei verwendet sie Farbe und Farbabstufungen, um Räumlichkeit zu suggerieren und anschließend wieder aufzubrechen und den Betrachter in einer Art von visueller Verwirrung zu belassen.

Künstler/-in der Ausstellung "reset" | 1.5. - 13.6.2020

Reiner Heidorn´s Werke kennzeichnet eine Freiheit in der Herangehensweise, es ist offenbar, dass er mit seinem Malstil einen dualen Weg verfolgt. Einerseits stößt man auf figurative und narrative Bildräume, andererseits verpflichtet sich Heidorn dem Konzept der Monochromie. 

Susanne Thiemann´s Skulpturen sind durch Verflechten und Verknoten entstandene Formgefüge, deren Struktur von fester Flechthaut bis zum losen Netzwerk reicht. Es sind zumeist farbige, bewegte Plastiken aus Plastikschläuchen. In der Verbindung von uralter, auf Funktionalität angelegter Flechttechnik und der künstlerischen Suche nach einer, seinen eigenen Gesetzen folgenden Form, liegt eine große Spannung und Attraktion.

Künstler/-innen der Ausstellung "various" | 16.2.-21.3.2020

Daniel Göttins  (geboren 1959, lebt in Basel) Arbeit ist keine Folge von Reduktion. Dies gilt sowohl in materieller als konzeptioneller Hinsicht. Wären die Werke die Folge einer Reduktion, hätten sie vielleicht aus einem Mehr bestanden, das nach und nach abgearbeitet wird - nach den Regeln einer noch nicht geformten Skulptur vielleicht. Die Arbeit würde in der Klärung einer Idee bestehen, die im Kern bereits vorhanden, aber noch nicht offensichtlich war (…). “ Konrad Tobler, aus seinem Buch KATALOG, Mark Pezinger Books, Wien 2018

Das Werk von  Oliver Raszewski (1962 geboren in Berlin, lebt in Vetschau) zeigt sich durch die ästhetische Spiegelung der Dienstleistungs- und Mediengesellschaft. Der Umstand, das in Zeiten der elektronischen Bilderzeugung unsere Lebenswelt zunehmend von abstrakten und virtuellen Mustern geprägt wird, macht die Unterscheidung von „gegenständlich=real“ und „abstrakt=virtuell“ nicht mehr möglich. Alles kann gleich wirklich sein. Aus der Malerei kommend arbeitet Raszewski seit Ende der 80ger auch mit technischen Mitteln wie Computern und computer-gestützten Fertigungstechnologien, die in den letzten Jahrzehnten eine rasante gesellschaftliche Umstrukturierung ausgelöst haben. Er gilt deshalb als ein Pionier der „Digital Art“. „The medium is the message“

Artist Statement  Gabriele Schade-Hasenberg (Auszug): "Bei meiner Arbeit geht es mir in erster Linie um die erlebbare Wirkung der Farbe. Was ich darunter verstehe, möchte ich im Folgenden erläutern: Die Farbe soll von Innen, aus der Tiefe leuchten können. Dazu ist notwendig, jeden oberflächlichen Effekt zu vermeiden. Sie soll ihre Lichthaftigkeit immer wieder zeigen können, sodass erfahrbar wird, dass Farbe wird oder entsteht und nicht etwas schon Fertiges ist. Das Verdeutlichen des Prozesshaften ist also das Anliegen meiner Arbeitsweise. Der Anreiz zum künstlerisch-experimentellen Umgang mit Farbe entstammt dem bewussten Wahrnehmen dessen, was mich umgibt. Die endgültige Form eines Bildes entsteht während des Malprozesses. Sie ist nicht als fertige Vorstellung im Voraus - quasi als Konzept - vorhanden".

Artist Statement Thomas Wunsch: "Ein ganz spezieller Teilaspekt meines gesamten fotografischen Schaffens sind Bilder, die man als informel oder abstrakt bezeichnen kann. Dieser informell-abstrakte Bereich meiner Arbeit wird schon seit 20 Jahren vom renommierten Münchener Plattenlabel ECM als CD-Coverfotos veröffentlicht. Bei meinen Fotos steht der Betrachter im Mittelpunkt, denn das Fehlen jeglichen Anhaltspunktes dafür, was fotografiert wurde, lässt eine Menge Spielraum für Interpretationen. Und so unterschiedlich wie die Menschen sind, so unterschiedlich fallen diese Interpretationen auch aus. Jeder Betrachter sieht in meinen Fotos etwas Anderes. Auch das macht ihren Reiz aus und ist ein wichtiger Teil meines fotografischen Konzeptes".

Künstler/-innen der Ausstellung "betwixt and between" | 12.1.-9.2.2020

Monika Huber, geboren 1959 in Dingolfing, lebt in München.  Das malerische Werk Monika Huber's zeichnet sich über viele Jahre hinweg durch die stringente Reduktion auf die Form des Rechtecks aus - als minimalste Ausdrucksform für die Vorstellung eines Bildes und imaginärer Räume‘. In verschiedenen Werkgruppen entstehen oft mehrteilige Arbeiten. Ab 2009 kommt als neues Medium Plexiglas u.a. auch für die Werkgruppe der „Schnee-Bilder“ hinzu. Die Schneearbeiten Monika Hubers sind Ergebnis eines jahrelangen Malprozesses und setzen zugleich einen Neuanfang innerhalb ihres Werkes. Das Flüchtige, Zufällige wird festgehalten und schafft Raum für neue Themen. Text: Wolfger Pöhlmann 2011.

Marc Peschke (geboren 1970 in Offenbach, lebt in Wertheim / Hamburg) hat viele Jahre als Galerist, Kulturjournalist und Kurator gearbeitet, bevor er mit eigenen fotografischen Serien an die Öffentlichkeit trat. Diese lösen sich weit von den klassischen Stilmitteln der Fotografie und Fotokunst. In den Fotoobjekten von Marc Peschke geht es wie in seinen anderen Serien um Abstraktion, Transformation und Verschlüsselung des Vorgefundenen. Die sechseckigen, gefrästen Arbeiten – deren raumgreifender Illusionismus den Betrachter immer wieder staunen lässt und fasziniert – lassen das Publikum zu Zeugen eines inhaltlich komplexen Spiels werden. Unter anderem thematisiert die Serie „The Cubes“ die Transformationen in unseren Städten: Plakatabrisse, Architekturdetails und Blicke in Leerstände sind wiederkehrende Sujets dieser Fotoobjekte, bei denen es stets auch um eine Auflösung von Vorstellungen über Fotografie geht.

Alessia von Mallinckrodt (geb. 1972 in Rom, lebt und arbeitet in Chieming) bezeichnet in ihrer Malerei und Zeichnungen, in ihren Objekten und Installationen den Verlust einer ganzheitlichen Identifizierung, sei es mit einem Ort in einer Stadt (Heimatort?) oder das Verortetsein in der Natur. Durch ihre Auswahl einer fast farblosen Materialität, dem sensitiven Umgang mit Oberflächen, Schichten und Schichtungen entstehen in ihrem Werk eine Anlegung von Spuren, Zeichen, Leerstellen und Verdichtungen. Gerade durch ihre sehr sorgfältige Handhabung, Lasuren und dichte Stofflichkeit in den Werken wird eine Melancholie einer erlebten Distanz sichtbar und spürbar gemacht. Stadt, Architektur, Wege, Umzäunungen - Steine, Geweihe, Verzweigungen sind in diesem Sinne jeweils Linien und Flächen innerhalb einen Territorials. Damit gelingt es Alessia von Mallinckrodt auf jenes Merkmal zu deuten, das diese unterschiedlichen Felder, Widersprüche oder Distanzen durchzieht: Das Moment der Zeit, mit seinen Parametern eines Anfangs und Endes und der flüchtigen, poetischen Möglichkeit des Er-Innerns. Was zurückbleibt, sind Spuren oder Kartographierungen dieser Verhältnisse. | Text: Dr. Birgit Szepanski

Künstler/-innen der Ausstellung "sixty nifty" | 1.12.-22.12.2019 | 60 kleinformatige Kunstgeschenke unter € 500,-

Liste Clauda Weil Galerie: Stefan Annerel, Renate Balda, Gabriela Dauerer, Edgar Diehl, Christoph Dittrich, Ulrike Dornis, Karen Foss, Jens Hanke, Marie-Luise Heller, Roland Helmer, Veronika Hilger, Gisela Hoffmann, Monika Huber, Michael Jäger, Valerie Kiock, Vesna Kovacic, Rüdiger Lange, Ortwin Michl, Oliver Raszewski, Christof Rehm, Ivo Ringe, Udo Rutschmann, Heather Sheehan, Hermann Standl, Keiyona Stumpf, Dolf Verlinden, Thomas Weil, Ernst Weil, Elke Zauner, Achim Zeman

Liste Zweigstelle Berlin: Christian Buchloh, Silvia Cardini, Albert Coers, Claudia Desgranges, Isabelle Dyckerhoff, Inge Gutbrod, Zita Habarta, Thomas Hellinger, Karen Irmer, Susanne Jung, Jürgen Kellig, Regina Kochs, Elvira Lantenhammer, Javis Lauva, Florian Lechner, Carolin Leyck,
Marcus Lichtmannegger, A. Paola Neumann, Ursula Oberhauser, Jürgen Paas, Marc Peschke, Jakob Roepke, Vera Rothamel, Gabriele Schade-Hasenberg, Elisabeth Sonneck, Kirk Sora, Angela Stauber, Antje Sträter, Maria Wallenstål-Schoenberg und MEISSEN X Wassily Kandinsky Edition

Künstler/-innen der Ausstellung "de nun" | 20.10-23.11.2019

Wie auf einem Labortisch schiebt Michael Jäger seine Malelemente hin und her, schließt sie miteinander kurz, lässt sie sich aneinander reiben und erzeugt dabei fortlaufende Kettenreaktionen. Ohnehin wirkt das Ganze bisweilen so, als säße da ein Maler am Mikroskop und beobachte die kleinen malerischen, viralen Kulturen, die wuchernd und wie Parasiten das Bildfeld überziehen, um ab und zu einzugreifen, ihnen eine andere Richtung zu geben, oder ihr wuseliges Wachstum zu beschränken, zugunsten einer ruhigen monochromen Fläche. ... Jägers Bildräume sind Modelle für das Nachdenken über die Bedingungen und Möglichkeiten von Malerei in Form einer Malerei, die nur dann ganz bei sich ist, wenn sie jedes versprechen auf Eindeutigkeit hinter sich gelassen hat (Auszüge aus einer Rede von Prof.  Stephan Berg (Intendant Kunstmuseum Bonn))

Jürgen Paas (geboren 1958 in Krefeld, lebt und arbeitet in Essen) untersucht in seinem künstlerischen Werk die Funktion von Malerei, von Gedächtnis und von Komplexität. Dabei geht er immer ganz konkret vom Objekt des Bildes aus, das er - fast wie in einem Museum - untersucht, lagert, deponiert, archiviert und immer in Bezug auf die vorgefundenen Räume präsentiert. Jürgen Paas distanziert sich in seinem Werk vom singulären Bild und arbeitet in Reihen, Verdichtungen, Ensemblen, Installationen oder thematisiert diese Vielgestaltigkeit in der Offenheit der einzelnen Bildkomposition. (Text: Dr. Gabriele Uelsberg, Rheinisches Landesmuseum Bonn (D) 2016)

Raum, Rhythmus und Reduktion sind charakteristische Aspekte in der Arbeit des niederländischen bildenden Künstlers Dolf Verlinden (geboren 1960, lebt und arbeitet in Groningen). Verlinden zeigt in seinen nüchtern wirkenden Kompositionen, Gemälden mit Exkursionen in den Raum, Interesse an grundlegenden Aspekten wie Größe, Proportionen, Linie und Ebene, Material und Textur. Obwohl er geometrische Formen und Muster verwendet, kann seine Arbeit alles andere als streng bezeichnet werden. Mathematische Prinzipien, die beim Erforschen und Schaffen eine intermittierende Rolle spielen, werden durch Zufall und Intuition korrigiert. Verlinden betrachtet den Einfall und die Reflexion von Licht und den physischen Raum, der ein Gemälde oder einen Gegenstand umgibt, als integralen Bestandteil des Kunstwerks. In seinen Triptychen und anderen Komposit- oder Serienwerken - Eyehoppers - erkundet er den Raum und verlangt dementsprechend eine aufmerksame, vergleichende und dynamische Sichtweise. 

Maria Wallenstål-Schoenberg wurde 1959 in Uppsala, Schweden geboren. Seit 1999 lebt und arbeitet sie in München. "Es sind die Beziehungen, die die Malerei der Maria Wallenstål-Schoenberg so faszinierend machen: Formen und Farbklänge stehen in einem Spannungsverhältnis und kommunizieren miteinander. Auf den ersten Blick schwerelos und heiter, sind die Gemälde von Wallenstål-Schoenberg von einer ergreifenden Tiefgründigkeit, die den Betrachter unweigerlich miteinbezieht. Ihr wichtigstes Handwerkzeug ist das Palettenmesser, mit dem sie die Ölfarbe nach einem wohldurchdachten Konzept Schicht für Schicht aufträgt. Untere Farblagen schwingen mit nach vorne, verschwinden wieder, um sich woanders in neuer Weise zu präsentieren. Farbfelder beziehen sich aufeinander, Formen treten an ihren Rändern in Kontakt, Bildkanten erzählen eigene Geschichten.“ (Anette von Altenbockum, Klinkhardt & Biermann Verlag)


Künstler/-innen der Ausstellung "As of now" | 1.7.-12.10.2019

Cathy Daley (lebt in Toronto) ist Professorin am Ontario College of Art and Design University und ihre Arbeiten befinden sich vor allem in der Sammlung der National Gallery of Canada und der Art Gallery of Ontario sowie in öffentlichen- und Privatsammlungen. Ihr Werk umfasst Zeichnungen und Gemälde sowie Collagen, die sich auf Kunstgeschichte und Populärkultur stützen, um eine zeitgenössische Vision von weiblicher Sexualität, Schönheit und Macht zu schaffen. Daleys Arbeit untersucht, wie Identität, Geschlecht und Selbstgefühl durch die Art und Weise, wie Frauen in Kunst und Populärkultur vertreten sind, beeinflusst werden. Ihr Beitrag zur Ausstellung „As of now“ ist „Stylo“, eine Box mit 13 digitalen Zeichnungen, die in Kurznotizen auf einem Mobiltelefon erstellt wurden, und in einer Auflage von 30 Stück gedruckt wurden. 

Gisela Hoffmann (geboren 1963 auf der Insel Fehmarn, lebt und arbeitet in Rosstal (Franken)). Licht, Leichtigkeit, Offenheit und Transparenz sind die Eigenschaften ihrer extrem reduzierten Arbeiten. Hoffmann verwendet zum Einen Plexiglas als Bildträger. Durch verschiedene Verfahrenstechniken lässt sie fluoreszierendes, farbiges Licht in ihren Arbeiten entstehen, ein lineares Licht, das unweigerlich Räumlichkeit schafft. Zum Anderen beschäftigt Hoffmann sich in ihren Installationen mit dem architektonischen Raum als Bildträger. Transparente oder farbige Bänder werden über Decken, Böden oder Wände gespannt. die Bänder werden zu Linien, die Räumlichkeiten schaffen, die stets zu ihrem zentralen Thema werden. 

Karen Irmer (geboren 1974, lebt und arbeitet in Augsburg) wurde bekannt durch ihr Werk, das die Grenzen zwischen Film und Fotografie aufbricht. Aufmerksam beobachtend, untersucht die Künstlerin Orte, die durch ihre Grundbeschaffenheit oder qua Definition nicht betretbar sind, und berührt damit die unerklärliche Sehnsucht nach dem Unbekannten, die den Menschen zuweilen erfasst. Sie erschafft Arbeiten, in denen die Grenzen zwischen realer und vorgestellter Welt verwischen. Wir betreten ein unsicheres Terrain, auf dem unsere Wahrnehmung stets infrage gestellt wird. Auf der Suche nach Bild- und Filmmaterial reist die Künstlerin nach Japan und Korea, ins arktische Island und auf entlegene Inseln. Sie erwandert unbewohnte und karge Gegenden um dort Inspiration für ihre künstlerische Arbeit zu finden. 

Ivo Ringe (geboren 1951 in Bonn, lebt und arbeitet in Köln). Ringe ist Maler und hat sich radikal der Reduktion verschrieben. Er wendet Achsenpunkte auf die gesamte Bildebene an, um zunächst ein zartes Gleichgewicht zu erreichen, und stellt dann jeweils einen Konvergenzpunkt dar, bis das Ganze eine miteinander verbundene Naturkraft bildet - ein molekularer Tanz, der sowohl strukturell erhaben als auch symmetriefrei, endlich und doch flexibel ist. Auf der Suche nach einem positiven proportionalen Gleichgewicht in jeder Ebene bringt Ringe den goldenen Schnitt sowie andere Proportionen als stabiles und herrschendes Element ein.

Angela Stauber (geboren 1977 in München) vereint in ihrer Malerei scheinbar Gegensätzliches: die genaue Beobachtung ihrer Umgebung und den Ausdruck von empfundener Atmosphäre. Das Sichtbare wird beim Malen transformiert, so dass eigene Welten, eigene Räume entstehen. Die Bilder zeigen zwar noch Dinge oder Situationen aus der sinnlich erfahrbaren Welt, öffnen aber den Blick in eine andere Wirklichkeit. Sie sind so eine Membran zwischen der sichtbaren Welt und der Welt der Erfahrungen, Empfindungen, Reflexionen. Angela Stauber hat gerade den „Kunstpreis Rampe“ des Kunst- und Kulturzentrum whiteBOX.art und boesner Künstlerbedarf gewonnen und ihren prämierten Entwurf „Bilderwürfel“ im Eingangsbereich von WERK3 in München realisiert.

Martin Wöhrl  (geboren 1974, lebt und arbeitet in München) Ausgangspunkt der Arbeiten des international agierenden Bildhauers sind handwerkliche Materialien wie Beton, Kacheln oder Spanplatten, die meistens schon gebraucht sind, von ihm wiederverwendet und neu kontextualisiert werden. Dinge, die andere auf den Sperrmüll werfen, werden von ihm zu raffiniert-doppelbödigen Skulpturen. Seine Werke wurzeln im Minimalismus und der Konkreten Kunst. Es ist dem Künstler wichtig, kunsthistorische Aspekte zu erweitern und gleichzeitig seinen Arbeiten neben einer persönliche Note auch etwas Spielerisches und Humorvolles hinzuzufügen.


Künstler/-innen der Ausstellung "What else could I do" | 1.5.-15.6.2019

Mark Harrington, der in Kalifornien geboren und aufgewachsen ist und in England, Spanien und Norwegen studiert und gelehrt hat, mit Ausstellungen in Europa und den USA, knüpft mit seiner Malerei an den Abstrakten Expressionismus an sowie an die Minimal Art. Mit neuen Techniken und Materialien schafft er wunderbare Bilder, klein bis monumental, kontemplativ und dynamisch zugleich, in außergewöhnlichen Farben. Mark Harrington arbeitet in einer Zeit der Lust am Narrativen und der Überfülle der Bilder, die eine figurative Malerei favorisiert, an einer Sprache ungegenständlichen Malens. Wie einige andere Zeitgenossen knüpft er an die Abstraktion der Moderne an, und er erfrischt sie mit neuen Techniken, Farben und Materialien. Seit Mitte der neunziger Jahre entsteht so eine konzeptuelle Arbeit, die sich im Rahmen einer klaren Ordnung entfaltet. Allen Bildern von Mark Harrington gemeinsam sind strukturale Gleichförmigkeit und die Wiederholung der Form: horizontale Linien und Diptychon – das heißt, jedes Bild erschafft seine Einheit aus zwei nebeneinander oder übereinander gefügten Teilen.  | Text: Dr. phil. Petra Giloy-Hirtz

Florian Lechner (1981 in Burghausen geboren) entwickelt in seiner künstlerischen Arbeit, die von autonomen Objekten bis hin zu installativen Eingriffen in den Raum reicht,  die klassische Skulptur und Plastik weiter und arbeitet sich an ihr ab. Ihrer Physis entgrenzt etablieren sie sich als abstrakt, skulptural-plastische Verdichtung im Raum zwischen Realität und Fiktion. Lechner wandert in seinem Schaffensprozess durch sämtliche räumliche Gesetzmäßigkeiten und verschneidet diese miteinander. Zweidimensionale Ebenen prallen auf dreidimensionale Oberflächen, Räumliches wird verflacht, digital erzeugte Verdichtungen schieben sich in den physischen Raum hinein und kumulieren zu einem neuen Ganzen, das eine skizzenhafte Qualität besitzt. Hierzu nutzt der Künstler die der Skulptur inhärenten Qualitäten gleichermaßen als Werkzeug und Material und hebt sie auf diese Weise aus den Angeln. Perspektive und Fläche, Licht und Schatten, Texturen, Bewegung, Vorder- und Hintergrund - Lechners Werke sind immer ambivalent. Sie existieren nur im Moment ihrer Wahrnehmung durch den Rezipienten, sind losgelöst von ihrem spezifischen Zustand. 

Elisabeth Sonneck, geboren 1962 in Bünde, lebt und arbeitet in Berlin. Das Interesse an der Entstehung von Farbtönen, die vielschichtige Nuancen enthalten, und an der Relativität der Farben in ihrer gegenseitigen Beeinflussung durchzieht Elisabeth Sonnecks gesamtes Werk. Im Raum und als Farb-Installation ist ihre Malerei ortsspezifisch und dreidimensional, zumeist auch temporär. Daraus entwickeln sich die clipages, Malerei auf Papier, Fotokopien davon sowie unbemalte Papiere per Clip zusammengehalten und am Schwerpunkt aufgehängt.

Jakob Roepke beschäftigt sich seit ca 20 Jahren mit einer Werkgruppe etlicher kleinformatiger Bildtafeln, auf denen die stoisch blickenden Protagonisten sich mit den Fährnissen des Alltags, dem Unbill des Lebens und den zwiespältigen Freuden der Tier-und Pflanzenwelt auseinandersetzen. Ein Betrachter meinte einmal, seine Bilder veranschaulichten, wie der Surrealismus aus den abwegigen Winkeln des Biedermeier entstanden sei. Abgesehen davon besteht sein Werk noch aus konkreten Skulpturen und Scherenschnitten. Studiert hat er auf der Hochschule für Gestaltung (Offenbach) und am College of Art (Edinburgh).

Albert Weis, geboren 1969 in Passau, lebt in Berlin und hat aktuelle Projekte im öffentlichen Raum in Augsburg: "Faltungen" in der Bahnhofshalle im Augsburger Hauptbahnhof (Lesen Sie hierzu auch den Artikel in der Augsburger Allgemeinen) "parting" im Landesamt für Umweltschutz Augsburg und die Installation "parts (brilliant)" im Neubau des Daimler Vorstandsgebäudes in Stuttgart-Untertürkheim.  
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